Dunkel gekleidet, geduckte Haltung, auf Zehenspitzen und ganz leise schleicht er sich zur Haustür. Immer wieder schaut er sich lauernd um. Die Luft scheint rein zu sein, alles ist still. Flink klingelt er, stellt ein seltsames Konstrukt auf die Treppe, ruft laut "Tun, Tun" und läuft so schnell er kann wieder nach Hause...
Doch er wird verfolgt! Kaum hat er den Fluchtweg eingeschlagen, öffnet sich dei Haustür und der Hausbewohner stürmt der dunkel gekleideten Person hinterher. Eine wilde Verfolgungsjagd über Stock und Stein beginnt. Am Ende muss sich die dunkle Gestalt geschlagen geben, er war nicht schnell genug.
Solche Szenen kann man jedes Jahr am Silvestertag beobachten. Die sogenannten Tunscheren werden verteilt. Tunscheren sind Konstrukte aus gekräuselten Weidenzweigen, die oft mit Süßigkeiten und Krepppapier geschmückt werden.
Derjenige, der die Tunschere zum Nachbar bringt, möchte eigentlich nicht gefangen werden, gibt sich aber trotzdem gerne geschlagen, da die Gefangenschaft mit guter Bewirtung versüßt wird.
Am Vorabend des Dreikönigstages wird die Tunschere auf die gleiche Weise wieder zurückgebracht.
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